Crashkurs-Prognosen (Dirk Müller)

In seinem Buch Crashkurs gibt Dirk Müller zahlreiche Prognosen zu Aktien, Immobilien, Lebensversicherungen und dem Finanzsystem insgesamt ab. Welche Prognosen dies waren und ob er richtig lag, liest du in diesem Artikel.

Ich habe zahlreiche Prognosen und Aussagen aus dem Buch "Crashkurs" von Dirk Müller gesammelt. Verwendet habe ich die Ausgabe vom Juni 2010. Zunächst eine Übersicht seiner Prognosen. Darunter sehen wir uns die Auswertungen dieser Prognosen an.

Im Kapitel "Die wirtschaftliche Kernschmelze - das Horrorszenario" schreibt er: 
Wir gehen davon aus, dass die Immobilienpreise (zunächst in den USA) noch einige Jahre weiter fallen werden. [...] Dieser Niedergang der Immobilienpreise findet auch so leicht keinen Boden, wie das vielleicht in Deutschland oder England möglich wäre. [...] Die Menschen sparen beim Ausgehen, verschieben die Anschaffung eines neuen Autos und gucken noch einige Jährchen länger in die alte Röhre. Was nicht gekauft wird, muss auch nicht produziert werden. Also kommt es zu Werksschließungen und Massenentlassungen.


Auf Seite 103 erwartet er den Zusammenbruch des Systems:
Der Kollaps des Systems ist unausweichlich. Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Und das ist jetzt die einzige Hoffnung, die ich uns machen kann: dass es nicht jetzt passiert, sondern erst in einigen Jahren.


Dirk Müller beschreibt in seinem Buch ein positives Szenario und ein negatives Szenario. Erwarten tut er jedoch das negative Szenario:
Ich selbst gehe im Herbst 2008 vom Negativszenario aus, denn die Entwicklungen laufen gerade wie oben beschrieben ab. [...] Aktien und Aktienfonds gehören in diesen unsicheren Zeiten schlichtweg nicht ins Depot.


Dirk Müller rät von Immobilien ab:
Ist eine Phase des international zusammen brechenden Immobilienmarktes der richtige Zeitpunkt für Immobilienfonds? Ist es sinnvoll, Schweine zu kaufen, wenn gerade die Schweinepest durch Land rast? [...] Wenn man die Rechnung nüchtern aufmacht, gibt es zumindest bei den aktuellen Immobilienpreisen keinen rationalen Grund für ein Eigenheim.


Zu Lebensversicherungen sagt er: 
Ich habe selbst eine aus alter Zeit, und auch ich zahle noch immer monatlich meine Beiträge. Aber würde ich wieder eine abschließen? Sicherlich nicht.


Zur Aktie der Allianz sagt er:
Die Aktie der Allianz gab es damals für etwa 45 Euro zu kaufen. Ich bin gespannt, wo der Allianzkurs nach dem Ende dieser Krise steht.


Gold findet er gut:
Ich empfehle Ihnen, Goldmünzen zu erwerben.


Da Dirk Müller später selbst einen Fonds auflegte ist gerade diese Aussage auf Seite 181 sehr interessant:
Ein ETF ist nichts anderes als ein börsengehandelter Fonds. Man hat nämlich festgestellt, dass 90 Prozent der Fondsmanager den zugrundeliegenden Vergleichsindex nicht schlagen! [...] Eine besonders peinliche Studie hat sogar ergeben, dass ein Affe, der mit Dartpfeilen auf eine Aktienliste geworfen hat, besser Abschnitt als die meisten Fondsmanager.


Zu Immobilien sagte er weiter:
Wenn die Preise wirklich immer Keller sind - und da spreche ich nicht von 20 Prozent Korrektur, bezogen auf die Preise von 2017 - macht es durchaus Sinn, in Immobilien zu investieren.


Zu einem Konflikt zwischen den USA und China sagt er:
In wenigen Jahren wird China die Weltwirtschaft dominieren. Das amerikanische Militär- und Wirtschaftsimperium hat den Zenit seiner Macht längst überschritten und befindet sich im Endstadium wie einst das Römische Reich. [...] Weltkrieg um den Wohlstand titelte der Spiegel im September 2006. Das trifft den Kern der Sache, auch wenn man es nicht unbedingt militärisch sehen muss. Warum sollte China und wirtschaftlich am Leben halten? In spätestens 15 Jahren brauchen sie uns nicht mehr als Hightech-Lieferanten und auch nicht als Absatzmarkt.  [...] Denn Amerika wird die oben beschriebene Entwicklung nicht einfach hinnehmen. Die USA werden, sobald man die Lage erkannt hat, alles Mögliche versuchen, um China zu behindern.


Er sieht den Reset des Finanzsystems wie folgt:
Dirk Müller Nachtrag vom November 2008: Es sieht im Moment so aus, als würde das Worst-Case-Szenario Wirklichkeit. Vermutlich erleben wir gerade einen Rest des Finanzsystems.

Auswertung

Was wurde aus den Prognosen von Dirk Müller? Sehen wir es uns an:
  • Nahezu am Tiefpunkt der US-Immobilienpreise riet Dirk Müller vom Kauf dort ab. In den Folgejahren stiegen die Preise massiv an. Auch in Deutschland.
  • Es fand kein Kollaps des Finanzsystems in den 10 Jahren nach seinen Prognosen statt. Und auch kein Reset.
  • Die Finger von Aktien und Aktienfonds zu lassen war ebenfalls keine gute Empfehlung. Der breite Aktienmarkt stieg bis 2020 massiv an.
  • Er riet damals von Lebensversicherungen ab. Dieser Rat war gut.
  • Von der Allianz-Aktie war er nicht begeistert. Realität: Die Aktie der Allianz gab es 2008 für unter 100 Euro zu kaufen. Im Jahr 2020 überstieg sie die Marke von 230 Euro, eine ordentliche Dividende kam noch oben drauf.
  • Dirk Müller riet zu Gold. Der Goldpreis ist in den Folgejahren insgesamt gestiegen. Im breiten Aktienmarkt wäre jedoch eine bessere Performance möglich gewesen.
  • In seinem Buch äußerte er sich selbst zur schlechten Performance vieler Fondsmanager gegenüber ETFs. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde er selbst Fondsmanager und legte von 2015 bis heute (Stand Januar 2022) eine furchtbare Performance hin.
  • In 15 Jahren (also 2008 + 15 Jahre macht 2023) brauchen Sie uns nicht mehr als Hightech-Lieferanten meint Dirk Müller. Nun, wir haben aktuell 2022 und China kann vieles inzwischen selbst, aber eben nicht alles.

Quellenangabe

Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 89, 90, 91
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 103
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 137, 138
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 153, 156
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 159
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 160
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 166
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 181
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 184  
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 202 und 220 und 230
Buch von Dirk Müller, Crashkurs, Juni 2010, Seite 245

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